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KEM-Initiative

FAKTENCHECK E-MOBILITÄT: Ein Blick auf die Ökobilanz

By KEM-News

Die Elektromobilität oder kurz E-Mobilität hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Doch ist diese Form der Mobilität wirklich so nachhaltig und grün wie sie uns angepriesen wird? Dazu berichtet Modellregionsmanager der Carnica-Rosental Michael Hilpert:

Grundsätzlich stellt der Verkehrssektor in Österreich, mit 28,2 Prozent der derzeitigen Treibhausgasemission, den größten Energieverbraucher und Emittenten von CO2 in Österreich dar und verdeutlicht die Dringlichkeit, in diesem Handlungsfeld auch tätig zu werden. In den internationalen Energie- und Klimazielen wird somit gefordert, dass bis 2035 in der europäischen Union nur mehr emissionsfreie Pkw und leichte Nutzfahrzeuge neu zugelassen werden dürfen. Das heißt, ab diesem Zeitpunkt ist eine Neuanmeldung von Autos mit Verbrennungsmotoren nicht mehr gestattet. Doch ist der Wechsel auf ein E-Auto um so vieles besser für die Umwelt als ein Auto mit einem Verbrennungsmotor? Müssen dafür in der Produktion nicht so viele Ressourcen mehr verbraucht werden, dass sich das eigentlich nicht auszahlt?

Um diese Fragen beantworten zu können müssen wir uns die Ökobilanz der Elektroautos genauer ansehen. In einer Ökobilanz werden alle Umweltwirkungen eines Produktes erhoben und aufgelistet. Dies ermöglicht in Bezug auf E-Autos und Verbrennern einen direkten Vergleich über den gesamten Lebenszyklus.

Eine komplett emissionsfreie und ressourcenschonende Mobilität können auch Elektroautos nicht leisten. Die „graue Energie“, die in der Produktionskette von Elektrofahrzeugen anfällt – etwa durch die Rohstoffgewinnung und Herstellung von Stahl oder Aluminium für die Akkus –, ist mitunter höher als jene, die in konventionellen Kfz steckt.

Unter Berücksichtigung des gesamten Fahrzeuglebenszyklus (inkl. Produktion) sowie des heimischen Strommix (inkl. Importe) verursachen Elektrofahrzeuge jedoch um bis zu 90% weniger Treibhausgasemissionen als fossil betriebene Kfz. So emittiert ein benzinbetriebener Kompaktklassewagen rund 195 g CO₂-Äquivalent pro Personenkilometer, während ein vergleichbarer E-Pkw knapp 90 g, und mit 100% Ökostrom nur rund 25 g verantwortet. Dieselfahrzeuge haben im Ökobilanz-Vergleich nicht nur die höchsten NOₓ-Emissionen, sondern stoßen den Großteil davon im täglichen Fahrbetrieb aus.

Zusammenfassend kann somit gesagt werden, dass Elektrofahrzeuge und die Produktion von Strom nicht zur Gänze ohne CO2 Ausstoß auskommen aber trotzdem um ein vielfaches umweltschonender sind als Verbrennungsmotoren.

Mit Klimaschutz die Wirtschaft wiederbeleben

By KEM-News

Angesichts der explodierenden Arbeitslosenzahlen und schwer betroffener Unternehmen sind Maßnahmen zur Konjunkturbelebung gefragt. Doch diese sollten nicht nur Coronaschäden reparieren, sondern auch der Klimakrise entgegenwirken – wie zum Beispiel thermische Sanierungen oder die Heizungserneuerung. Die Klima- und Energie-Modellregion Carnica Rosental löste mit Infoabenden und Vor-Ort-Beratungen bislang mehr als 70 einschlägige Projekte aus.

Unter dem Titel „Nachhaltig sanieren – Förderung kassieren“ organisierte KEM-Manager Armin Bostjančič-Feinig gemeinsam mit dem Energieberater Hans Jürgen Freithofnig Ende des Vorjahres und heuer Informationsabende in neun der zwölf KEM-Gemeinden*. Im Vorfeld hatten die Gemeinden ihre Unternehmen aus sanierungsrelevanten Branchen informiert und zur Teilnahme am Projekt eingeladen, um die Wertschöpfung möglichst in der Region zu halten.

Hohe Umsetzungsrate. Die Veranstaltungen waren gut besucht und 125 TeilnehmerInnen meldeten sich zur kostenlosen Vor-Ort-Beratung an. Obwohl aufgrund der COVID-Einschränkungen 40 der Beratungen noch nicht durchgeführt werden konnten, liegen bereits Beschlüsse zu 72 privaten Sanierungsprojekten vor. Oder anders formuliert: Fast jede der Beratungen mündete in kleinere und größere Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes. „Sehr geholfen haben uns dabei die Mustersanierungen in unserer Region wie die Musikschule Velden oder das Bildungszentrum Ludmannsdorf/Bilčovs. Es ist von Vorteil, wenn man auf gelungene Beispiele ‚gleich nebenan‘ verweisen kann“, meint Bostjančič-Feinig.

Die Liste der ausgelösten Projekte umfasst zahlreiche Heizungserneuerungen und Fernwärmeanschlüsse, umfassende und partielle thermische Maßnahmen an der Gebäudehülle, Dachstuhlsanierungen, Fenstertausch und einige Photovoltaikanlagen. „Allein durch den Tausch von 49 Heizanlagen – die Hälfte davon ist bereits erfolgt – erreichen wir ein Investitionsvolumen von insgesamt etwa 1,2 Millionen Euro. Das entspricht einer jährlichen Einsparung von 420 Tonnen CO2. Die Effekte der thermischen Sanierungen und der Photovoltaik sind hier noch nicht berücksichtigt“, rechnet Freithofnig.

Eine Menge Arbeit. 40 regionale Unternehmen beteiligten sich an dem Projekt. In erster Linie profitieren Installations- und Haustechnikfirmen, (Holz-)Baufirmen und Baunebengewerbe, DachdeckerInnen, Spenglereien, ElektrikerInnen, Tischlereien und ein regionales Dämmstoffhandelsunternehmen von Aufträgen. Für alles, was nicht vor Ort angeboten wird, suchten Bostjančič-Feinig und Freithofnig Firmen in der näheren Umgebung. Selbstverständlich stand den Bauherren und -frauen die Wahl von Produkten und Firmen offen. Dennoch blieb ein großer Teil der Wertschöpfung direkt in der Region, der Rest verteilte sich in erster Linie auf Kärnten und auf die Steiermark, wo die Biomassekessel-Erzeuger daheim sind. Der Umstieg von Heizöl und Gas auf Biomasse, Fernwärme und Wärmepumpen verringert auch die laufenden Kaufkraftabflüsse in die erdölproduzierenden Länder.

„Wir haben derzeit mehr Arbeit denn je“, freut sich Johannes Friedrich Rus, Installateur in Ludmannsdorf. Seine vier Mitarbeiter und er sind mehr als ausgelastet. „Die Aufträge, die wir über das KEM-Projekt erhalten haben, sind durchaus spürbar. Sie machen derzeit etwa die Hälfte unserer Aufträge aus.“ Immer wieder sei er bei den KundInnen auf 25, 30 Jahre alte Heizungen gestoßen. „Niemand würde mit so einem alten Auto fahren. Aber langsam setzt ein Umdenken ein“, so Rus. „Armin Bostjančič-Feinig und die Klima- und Energie-Modellregionen leisten dabei wertvolle Arbeit.“

Steigendes Bewusstsein. Auch bei der Firma Holzbau Katnik, ebenfalls aus Ludmannsdorf, ist von der Krise nichts zu spüren. „Im Gegenteil, wir haben gleich viele, wenn nicht sogar mehr Aufträge als sonst“, erklärt Anton Katnik. „Vier, fünf Aufträge haben wir über die Klima- und Energie-Modellregion erhalten.“ Er beobachtet außerdem einen Trend zu ökologischen Baustoffen, auch beim Neubau. „Es ist zum Beispiel deutlich einfacher geworden, die Bauherrn und -frauen von einer Holzfaser- oder einer Zellulosedämmung des Dachstuhls als ökologische Alternative zu Styropor zu überzeugen.“

Natürlich profitieren auch EnergieberaterInnen vom Projekt „Nachhaltig sanieren – Förderung kassieren“. Den Großteil der Beratungen übernimmt Freithofnig selbst. „Das macht für mich einen beträchtlichen Teil meines Jahresumsatzes aus“, so der Energieexperte. Zu weit entfernte KundInnen vermittelt er an erfahrene KollegInnen aus deren Nachbarschaft.

Vorbildwirkung. „Ich gratuliere Armin Bostjančič-Feinig herzlich zu diesem Projekt“, erklärt Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. „Er schlägt damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Die Steigerung der Energieeffizienz, der Einsatz erneuerbarer Energie, die Stärkung der regionalen Wirtschaft und Wertschöpfung – so lassen sich die Arbeitslosigkeit und die Klimakrise gleichzeitig wirkungsvoll bekämpfen.“

Macht das Bespiel aus der KEM Carnica Rosental Schule, könnten die Auswirkungen auch für die heimische Forstwirtschaft und PelletsherstellerInnen relevant werden. „Ein bisschen etwas vom Projekt hatten auch die Gastwirtschaften in der Nähe der Veranstaltungsorte“, schmunzelt Bostjančič-Feinig. „Denn fast alle Infoabende endeten erst um Mitternacht. Da wurden dann noch zahlreiche Details am Gasthaustisch in gemütlicher Atmosphäre besprochen.“

 

Robert Koch